Vortrag von Prof. Gross: „Neue Herausforderungen für den Pflanzenschutz“

Der Verein für Naturkunde Mannheim hat in den Anna-Reiss-Saal der REM zu einem Vortrag über „Neue Herausforderungen für nachhaltigen Pflanzenschutz angesichts von Globalisierung, Klimawandel und der Biodiversitätskrise“ eingeladen.

Die moderne Landwirtschaft wird durch vielfältige neue Entwicklungen herausgefordert: So sorgt die Klimaerwärmung für die Einwanderung von gebietsfremden Schädlingen in vormals kühlere Regionen. Der globale Handel verschleppt zudem weitere Arten, die dann im neuen Lebensraum invasiv werden können und Ernten bedrohen. Selbst heimische Arten wie die Schilf-Glasflügelzikade können durch Wechsel ihrer Futterpflanzen invasiv werden und landwirtschaftliche Kulturen wie Kartoffel, Zuckerrübe und Gemüse bedrohen. Zugleich sorgt die Biodiversitätskrise dafür, dass immer weniger chemische Pflanzenschutzmittel zur Verfügung stehen.

Doch durch das Studium der Insekten-Pflanzen-Interaktionen lassen sich neue biologische Botenstoffe finden, die beispielsweise als Lock- oder Abwehrstoffe zur Überwachung, zum Massenfang oder in anderen nachhaltigen biotechnischen Pflanzenschutzstrategien eingesetzt werden können. Die Wirkungen dieser Botenstoffe können noch verstärkt werden durch den Einbezug von Farben oder Vibrationen. Prof. Dr. Jürgen Gross, Julius Kühn-Institut für Pflanzenschutz in Obst- und Weinbau Dossenheim, stellte die Bedeutung seiner Forschungen zur sog. „Angewandten Chemischen Ökologie“ im Zusammenspiel mit moderner Pflanzenzüchtung, Natur- und Klimaschutz anhand zahlreicher Beispiele vor und diskutierte diese ausführlich. Das Institut berät auf Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bundesregierung in Fragen des Pflanzenschutzes und der Pflanzengesundheit im Gemüse-, Obst- und Weinbau.

Dr. Rietschel (Naturschutzbeauftragter der Stadt Mannheim und Vorstandsmitglied des VfN), Prof. Gross (Julius Kühn Institut für Pflanzenschutz in Obst- und Weinbau) mit seiner Tochter und Dr. Messmer-Luz (1. Vorsitzende des VfN) mit der in Dresden gezüchteten Apfelsorte Pia 41